Füße und Gesichtshaut: Ein unterschätzter Zusammenhang

Füße und Gesichtshaut: Ein unterschätzter Zusammenhang

 

Die Frage klang zuerst absurd. Eine Kollegin hat sie vermutlich bloß aus einer Laune heraus gestellt: Was haben Füße mit der Ausstrahlung unseres Gesichts zu tun? Natürlich lautete die reflexbedingte Antwort: „Nichts, also wirklich nichts.” Wie falsch wir mit dieser Einschätzung doch lagen. Nur weil Gesicht und Zehen soweit auseinanderliegen, sollen sie sich nicht beeinflussen können? Ja, auch wir Beauty-Profis liegen mal daneben. Aktuelle Forschungen belegen nämlich sehr wohl folgendes: Der Zustand unserer Füße wirkt sich durchaus auf die Gesichtshaut aus. Ein faszinierender Zusammenhang, den wir heute Ihnen oder Euch – unseren Leserinnen – einfach mal erklären wollen.

 

Reflexzonen und innere Gesundheit

Dafür – pardon – müssen wir etwas ausholen: In der traditionellen chinesischen Medizin wird oft betont, dass die Füße eine Verbindung zu den inneren Organen haben. Diese Aussage basiert auf der Annahme, dass die Fuß-Reflexzonen mit verschiedenen Organen verbunden sind. Das Fazit lautet also: Eine schlechte Fußgesundheit weist auf innere Probleme hin, die sich auch auf die Hautgesundheit auswirken – vor allem auf die des Gesichts.

 

Durchblutung als Schlüsselfaktor

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Durchblutung. Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Gefäßmedizin aus dem Jahr 2023 zeigt: Gesunde, regelmäßig bewegte Füße unterstützen durch die sogenannte „Muskelpumpe” den Rücktransport des Blutes zum Herzen. Das heißt – simpel ausgedrückt: Bei jedem Schritt werden die Venen zusammengedrückt und das Blut herzwärts transportiert. Diese verbesserte Durchblutung ist natürlich für den  gesamten Körper von Vorteil – vor allem aber für die Gesichtshaut. Erst die optimale Versorgung mit frischem Rot versorgt die Hautzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Und erst dadurch wird der Abtransport von Giftstoffen effektiv. Et voilá: Das Ergebnis ist ein frischer, strahlender Teint.

 

Die Rolle der Faszien

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist unser sogenanntes Fasziensystem. Zur Erklärung: Faszien sind ein durchgängiges Netzwerk aus Bindegewebe, das im ganzen Körper Muskeln, Organe und andere Strukturen umhüllt. Oder auch verbindet bzw. voneinander trennt und dabei Stabilität und Beweglichkeit ermöglicht. Vor allem nehmen Faszien auch Stoffwechselfunktionen ein. Im Umkehrschluss heißt das: Störungen in diesem System setzen sich über die gesamte Kette fort. Was nun sehr theoretisch klingt, kann schnell in der Praxis erklärt werden: Fußprobleme führen zu Veränderungen der Körperhaltung. Das ist unstrittig. Das sorgt wiederum für Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. In der Folge schlafen Betroffene schlechter und die Durchblutung ist gestört. Am Ende dieser etwas längeren Erläuterung stehen dann: fahle Haut, Nachtschatten unter den Augen genauso wie Krähenfüße. Vor allem aber auch Fältchen und Falten.

 

Der Stress-Faktor

Was wir vermutlich alle ein bisschen unterschätzen – also alle, die alltäglichen Stress ausgesetzt sind – ist der Einfluss von Fußproblemen auf unser Stressniveau. Eine Analyse des Journal of Dermatological Science (2019) hat sich mit dem direkten Zusammenhang zwischen chronischem Stress und Hautproblemen beschäftigt. Zusammengefasst heißt es darin, dass schmerzende Füße Stress erzeugen, der nachweislich die Hautbarriere schwächt und Entzündungsprozesse fördern kann. Das ist natürlich keine schöne Aussage. Denn auch hier lautet die Konsequenz: Wer Probleme mit den Füßen hat, dem wird man das auch im Gesicht ansehen.

 

Der alltägliche Kampf

Was bedeutet das nun für unseren Alltag? Experten sind sich hier einig: Auch die Fußgesundheit sollte Teil jeder ganzheitlichen Pflegeroutine sein.  Dazu gehört:

 

1. Regelmäßige Fußpflege: Feuchtigkeitscremes – z.B. mit Urea (Harnstoff) – verhindern trockene und rissige Haut.

2. Hygiene: Erst die gründliche Reinigung der Füße beugt Infektionen vor.

3. Schuhwerk: Schuhe müssen gut passen und genügend Platz bieten. So werden schmerzhafte Druckstellen vermieden – was wiederum den Gang beeinflusst.

4. Durchblutungsfördernde Maßnahmen: Fußmassagen oder Fußbäder fördern den bestmöglichen Blutdurchfluss.