Ölziehen: Ein altes Ritual für moderne Hautpflege

Ölziehen: Ein altes Ritual für moderne Hautpflege

Darf es heute ein bisschen mehr sein? Wir haben in der Redaktion diskutiert, ob „Ölziehen” zum 48grams-Blog passt. Manche fanden das Thema schlicht zu „oll”: „Macht das überhaupt noch jemand?” Die Mehrheit war jedoch der Meinung, dass das „Ölziehen” in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt hat. Besonders wegen der positiven Auswirkungen auf die Gesichtshaut. Daher haben wir uns entschlossen, einen Rundumschlag zu machen – über die heutige Bedeutung, die Ursprünge und natürlich über die bestmögliche Art der Anwendung.

 

Die Bedeutung des Ölziehens

Man muss es einfach so sagen: In einer Zeit, in der natürliche Heilmethoden und ganzheitliche Behandlungen immer mehr an Bedeutung gewinnen, darf auch das Ölziehen nicht vergessen werden. Prominente und Influencer auf Social Media haben einen wesentlichen Anteil an der Neuentdeckung der Jahrtausende alten Tradition. Verwunderlich ist nur, dass noch niemand eine bessere Bezeichnung gefunden hat. „Ölziehen” klingt schlicht merkwürdig – aber auch in unserer kreativen Redaktion ist uns kein Synonym eingefallen. Doch es geht ja auch um die Wirkung – und die ist unbestritten.

 

Die positive Auswirkung auf die Gesichtshaut

Während es an umfassenden wissenschaftlichen Studien zur Wirkung des Ölziehens auf die Gesichtshaut noch mangelt, gibt es zahlreiche positive Erfahrungsberichte. Eine kurze Netz-Recherche fördert unzählige Stimmen zutage, die schwören, dass sich ihre Hautgesundheit verbessert hat und dass Antlitz strahlender geworden ist. Sprich: Ölziehen fördert auch den Glow, den wir alle so lieben. Diese Verbesserungen sind wohl darauf zurückzuführen, dass die Praktik den Körper beim natürlichen Entgiftungsprozess unterstützt. Eine geringere toxische Belastung führt zu weniger Hautirritationen und Entzündungen. Ergo: Das wirkt sich positiv auf das Hautbild aus.

 

So funktioniert das Ölziehen

Die Methode ist denkbar einfach. Man nimmt einen Esslöffel Öl in den Mund und bewegt die sämige Flüssigkeit für 15 bis 20 Minuten langsam durch die Zähne und den gesamten Mundraum. Ein wichtiger Hinweis: Bitte das Öl keinesfalls schlucken. Schließlich nimmt es in dieser Zeit Giftstoffe und Bakterien auf. Nach der vorgegebenen Zeit spuckt man also alles aus – vorzugsweise in den Mülleimer (um Verstopfungen im Abfluss zu vermeiden). Anschließend wird der Mundraum gründlich mit warmem Wasser ausgespült. Zähneputzen nicht vergessen!

 

Wann ist die richtige Uhrzeit?

Gibt es eine richtige oder eine falsche Uhrzeit für die Behandlung? Wir haben es in der Redaktion ausprobiert. Das Ergebnis deckt sich mit den im Netz auffindbaren Erkenntnissen: Für den besten Effekt sollte das Öl morgens – auf nüchternen Magen – durch die Zähne gezogen werden. Dabei ist es übrigens gar nicht so wichtig, welches Öl genutzt wird. Kokos-, Sesam- oder Sonnenblumenöl sind alle reich an Nährstoffen und besitzen antibakterielle Eigenschaften.

 

Warum Kokosöl besonders beliebt ist

Dennoch scheint Kokosöl das beste Öl fürs „Ziehen” zu sein. Es hat einen milden Geschmack und enthält Laurinsäure. Die gesättigte Fett- und Carbonsäure ist für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Kokosöl hilft besonders sicher, schädliche Bakterien im Mund zu reduzieren. Das hat übrigens auch positive Auswirkungen auf die Mundhygiene. Wer Ölziehen in seine tägliche Routine integriert, wird mit frischem Atem belohnt.

 

Ölziehen als Bestandteil eines ganzheitlichen Lebensstils

Liebe Leserinnen: Bitte merken Sie sich, Ölziehen ist mehr als nur eine isolierte Praktik. Die traditionelle Handlung ist eher Teil eines ganzheitlichen Lebensstils. In Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiger Bewegung sorgt sie für die allgemeine Gesunderhaltung – was sich wiederum sehr positiv auf das Hautbild im Gesicht auswirkt.

 

Historischer Hintergrund des Ölziehens

Die Wurzeln des Ölziehens lassen sich übrigens bis in die ältesten Berichte über die ayurvedische Medizin zurückverfolgen. Und diese ist vor über 3.000 Jahren in Indien entstanden. In klassischen Texten wie der „Charaka Samhita” und der „Sushruta Samhita” wird das Ölziehen unter den Begriffen „Gandusha” oder „Kavala” beschrieben. Das Ergebnis sei die Reinigung des Körpers und die Förderung des Gleichgewichts der Doshas – den grundlegenden Bioenergien Vata, Pitta und Kapha. Auch in anderen Kulturen, wie der russischen und chinesischen Medizin, sind ähnliche Praktiken bekannt. Sie alle sorgen für die Entgiftung und damit die Verbesserung der Hautgesundheit.