Sonnenschutz fürs Gesicht: Warum die tägliche Anwendung auch im Herbst und Winter wichtig ist

Sonnenschutz fürs Gesicht: Warum die tägliche Anwendung auch im Herbst und Winter wichtig ist

Heute werden wir – der Jahreszeit angemessen – etwas lyrisch: Der goldene Herbst ist da und der Winter klopft leise an die Tür. Die Tage werden kürzer, die Sonne versteckt sich zu oft hinter einer dicken Wolkenschicht. Doch bedeutet das, dass uns die Strahlen des heißen Sterns nicht mehr erreichen? Viele denken womöglich, dass die Sonnencreme in der hintersten Ecke des Badezimmerschranks eine Winterruhe verdient hat. Weit gefehlt. Unsere Haut braucht Schutz – an jedem Tag, den wir vor die Tür gehen. Nur liegt das Augenmerk in der kalten Jahreszeit auf einer Gesichtsschutzcreme. Die Erklärung lautet – na logisch – der Rest unserer Haut ist unter Kleidung verborgen.

 

SPF: Ein entscheidender Faktor

Der Schlüssel zur effektiven Nutzung von Sonnencreme liegt im Verständnis des Kürzels „SPF”. Der Begriff steht für Sun Protection Factor (im Deutschen häufig auch als LSF bezeichnet – also Lichtschutzfaktor). Dieser Wert gibt an, wie gut uns eine Creme vor schädlichen UVB-Strahlen schützt. Zur Erinnerung: Das sind die Strahlen, die Sonnenbrand verursachen – und die Haut vorzeitig altern lassen. Das gilt im Herbst und Winter an allererster Stelle für das Gesicht. Die individuelle Reaktion auf Sonnenlicht variiert je nach Haut- und Haarfarbe; das wird als Eigenschutzzeit bezeichnet. Gemeint ist damit die Dauer, in der wir uns sorgenfrei ohne Schutz in der Sonne aufhalten können. Diese reicht von gerade mal 10 Minuten (helle Haut) bis ca. 60 Minuten (sehr dunkle Haut). Hier noch ein kurzer Einschub: Liebe Eltern, diese Zeiten gelten nicht für Eure Kinder; hier sind nur 5 Minuten ohne Creme vertretbar.

 

Wie bestimme ich meinen SPF?

Wenn es darum geht, den konkreten Sonnenschutzfaktor zu bestimmen, sollten wir alle erstmal überlegen, wie lange wir der Sonne ausgesetzt sein werden. Die Berechnung erfolgt dann gemäß folgender Formel: Die geplante Exposition in Minuten geteilt durch die individuelle Eigenschutzzeit der Haut ergibt den benötigten Sonnenschutzfaktor. Beispiel: Angenommen, eine Frau ist ein heller Typ mit dunklen Haaren. Für 300 Minuten sorglosen Sonnenbads bei einer individuellen Eigenschutzzeit von 10 Minuten ist ein Schutzfaktor von mindestens 30 notwendig (300 : 10 = 30). Natürlich sollte dabei das regelmäßige Nachcremen nicht vergessen werden!

 

Der Rat des Strahlenschutzamts

Die Rechnung kann aber auch aus „Sicht” der Suncream aufgestellt werden. Hierfür wird folgende Formel genutzt: Eigenschutzzeit der Haut x SPF (oder LSF) der Sonnencreme = Minuten, die der Schutz anhält. Am konkreten Beispiel von Lichtschutzfaktor 50 sieht das so aus: Eigenschutzzeit der Haut 20 Minuten x Lichtschutzfaktor 50 = 1.000 Minuten. Allerdings rät das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), die errechnete Minutenzahl nicht vollständig auszunutzen. Sondern nur 60 Prozent der Zeit. Nunja, sogar das sind noch viele Stunden. Wer muss sich normalerweise den ganzen Tag in der Sonne aufhalten?

 

Wieviel Produkt für wieviel Schutz

Das waren nun alles sehr „technische” Fakten. Nun aber mal zur Nutzung der Sonnencreme. Für einen effektiven Grundschutz wird empfohlen, sich zweimal einzucremen – mit einem kurzen zeitlichen Abstand. Die Menge wird von Fachleuten wie folgt benannt: Zwei Milligramm Creme pro Quadratzentimeter sollten es schon sein. Das entspricht bei einem Erwachsenen ungefähr einem Kaffeebecher, der zwei Zentimeter hoch gefüllt ist. Die meisten cremen aber deutlich zu wenig. Es sei denn, es wird nur das Gesicht geschützt. Dann reichen zwei bis drei große Kleckse, die von den Wagen und der T-Zone aus verteilt werden. Um den Lichtschutzfaktor während des Aufenthalts in der frischen Luft aufrechtzuerhalten, kommt die Sonnencreme in regelmäßigen Abständen (etwa alle 2-3 Stunden) zum Einsatz. Nach dem Schwimmen oder starkem Schwitzen ist eine erneute Anwendung wichtig. Nur so bleibt die Haut vor den schädlichen Auswirkungen von UVA- und UVB-Strahlung geschützt.

 

Die Mittagssonne meiden

Last but not least… sollten wir alle diese Empfehlung der Dermatologen beachten: Die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr ist tabu. In dieser Zeit ist die Strahlung am höchsten – und auch der beste Schutz kann nicht jede Verbrennung verhindern. Wer in dieser Zeit dennoch vor die Tür geht, braucht geeignete Kleidung und einen breitkrempigen Hut, der Kopf bzw. Gesicht Schatten spendet.