Sonnenschutzfaktor – der Faktor, der Leben rettet

Sonnenschutzfaktor – der Faktor, der Leben rettet

Auch wenn das Wetter noch ein bisschen hinter der Jahreszeit her hinkt – der April war zu kühl und hatte weniger Sonnentage als im Vorjahr – kündigt sich der Sommer an. Wir vom 48grams Blog-Team freuen uns schon sehr. Rhabarber-Schorle oder auch mal ein eiskalter Bellini im Straßencafé (oder der Strandbar), statt Pullover und Jeans endlich wieder ein hübsches Flatterkleidchen und dann die wärmenden Strahlen der Sonne auf der Haut. Hach, das Leben kann so schön sein. Aber leider auch kurz. Und genau darum geht es in diesem Artikel. Wer sich direkter UV-Strahlung aussetzt, der muss wissen, dass sein Hautkrebsrisiko steigt. Deutlich. Besonders betroffen ist die Kopfregion. 80 Prozent aller Basalzellkarzinome entstehen im Gesicht oder Nacken. Daher widmen wir diesen Artikel dem Internationalen Tag des Sonnenschutzes (21. Juni) und mahnen: Nur wer sich schützt, der kann den Sommer ohne Sorge genießen.

 

4.000 Todesfälle durch Hautkrebs

Ja, der Fun-Faktor dieses Beitrags wird sich in Grenzen halten. Aber das Thema ist zu wichtig. Der Zeigefinger muss erhoben sein, der Ton eindringlich. Allein die aktuellen Zahlen sind beängstigend. Laut AOK erkranken in Deutschland Jahr für Jahr 230.000 Menschen an Hautkrebs. Wobei Dermatologen drei Arten unterscheiden. Das zuvor benannte Basalzellkarzinom und zudem das Plattenepithelkarzinom sind der weiße bzw. helle Hautkrebs. Zumeist gut behandelbar. Und verantwortlich „nur” für ein Prozent der Todesfälle. Wer allerdings ein sogenanntes malignes (das deutsche Wort ist bösartig) Melanom diagnostiziert bekommt, bei dem sind die Überlebenschancen deutlich kleiner. Diese Variante hat die höchste Streurate für Metastasen. Und sorgt so für 75 Prozent aller Sterbefälle. Insgesamt überlebten 2020 4.000 Patienten ihre Erkrankung nicht. Wer sich genauer zu den Zahlen informieren will, dem empfehlen wir den AOK-Fachbericht.

 

Die frühe Erkennung rettet Leben

Hautkrebs – zum Glück nur selten ein Todesurteil. Eine frühe Erkennung (und darauf kommt es an) sorgt dafür, dass die wichtige 5-Jahres-Schwelle 100 Prozent der Erkrankten überstehen. Aber halt auch nur, wenn sie schnell behandelt werden. Das stellt aber mitnichten eine Entwarnung dar. Wer will schon Russisches Roulette mit seinem Leben spielen.

 

Vitamin D-Bildung vs. Hautkrebs-Gefahr

Aber warum erkranken wir überhaupt an Hautkrebs – schließlich sind wir alle auf die Strahlen der Sonne angewiesen. Nur sie ist verantwortlich, dass unser Körper Vitamin D bilden kann. Und das ist sehr wichtig für die Gesundheit. Das D-Vitamin sorgt dafür, dass die Knochen stabil bleiben, es regelt den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Eine niedrige Konzentration hingegen erhöht das Risiko von Herzkreislaufproblemen, neurologischen Erkrankungen und Infektionen. Was für ein Widerspruch – fast schon eine Ironie. Denn es braucht zwar nur wenige (direkte) Sonnenminuten um die Vitamin-Bildung der Haut anzuregen – gleichsam setzt sich jeder einem Krebsrisiko aus.

 

Sechs Hauttypen mit unterschiedlicher Gefährdung

Wobei es hier dennoch deutliche Typ-Unterscheidungen gibt. Nicht jeder Mensch ist in gleichem Ausmaß gefährdet. Tatsächlich werden von Dermatologen sechs Gewebetypen unterschieden. Beginnend bei sehr heller Haut (mit rötlichen, roten oder blonden Haaren) bis hin zu dunkelbrauner oder schwarzer Haut (und schwarzen Haaren). Wer zu den hellen Kategorien (1 - 3) gehört, der muss seine tägliche Sonnenzeit stark begrenzen. Fünf bis maximal zehn Minuten – ohne UV-Schutz. Wer in die Klassen 4 bis 6 fällt, darf sich gefahrlos bis zu einer Stunde bräunen. Anschließend steigt auch hier die Gefahr exponentiell.

 

Die Haut vergisst die Strahlung nicht

Es sei denn – und darauf wollen wir hinaus – es wird UV-Schutz auf allen exponierten, das heißt freiliegenden Körperstellen verteilt. Nur mal ein Beispiel, warum das so relevant ist: Eine Studie der Warren Alpert Medical School (Rhode Island) hat belegt, dass bereits fünf(!) Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr ausreichen, um das Hautkrebs-Risiko um 80(!) Prozent steigen zu lassen. Wichtig auch zu wissen: Wer glaubt, nur schmerzende und krebsrote Haut wird als Sonnenbrand gerechnet, der liegt falsch. Es zählen bereits leichte Rötungen… Das grundsätzliche Problem ist, dass das Gewebe ein `'Elefantengedächtnis" hat: Die Zellen vergessen nicht – sie merken, oder besser: sie summieren die Strahlenbelastung. Je häufiger und länger die Strahlung, desto größer das Risiko.

 

Lichtschutz 30 erlaubt 300 Minuten Sonnenbad

Nun also zum Handling der Sonnencreme. Denn es gibt viele Mythen und noch mehr Fehler, die bei der Anwendung gemacht werden. Wer weiß schon, dass der volle UV-Schutz erst ca. 30 Minuten nach dem Auftragen beginnt. Zudem gilt hier tatsächlich das Prinzip: Viel hilft viel. Zwei Milligramm Creme pro Quadratzentimeter sollten es schon sein. Das entspricht bei einem Erwachsenen ungefähr einem Kaffeebecher, der zwei Zentimeter hoch gefüllt ist. Die meisten cremen aber deutlich zu wenig. Wichtig auch: Ein UV-Schutz unter 30 ist wenig sinnvoll. Denn erst der macht einen Sonnenaufenthalt von rund 300 Minuten gefahrlos möglich. Aber: Bereits nach 60 Prozent der Zeit empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz wieder eine neue Creme-Einheit. Anschließend, also nach 300 Minuten, braucht die Haut rund zwei Stunden Pause. Erst dann sollte – eine frische Portion UV-Schutz vorausgesetzt – wieder Sonne auf den Kopf oder den Körper scheinen dürfen. Übrigens: ein Faktor von 40 oder 50 verlängert die Zeit, die direkte Bestrahlung gefahrlos möglich ist.

 

Wolken verstärken die Strahlen

Ganz schön viel Input. Das wissen wir. Bleiben Sie, liebe Leser, am Ball. Es gibt noch ein paar weitere, lebenswichtige Tipps. Denn jeder Tag ist ein Strahlentag. Daher ist Sonnencreme nicht nur eine gute Feuchtigkeitsquelle fürs Gewebe – sondern ein Alltagsschutz, der jeden Morgen ins Gesicht massiert werden muss. Der Grund ist simpel: Auch an wolkigen Tagen dringt UV-Strahlung bis zur Erde durch. Zwar wird ein gewisser Prozentsatz „geschluckt”, andererseits kann der Dunst die Strahlen auch bestens reflektieren und somit verstärken. Der zweite Punkt: Auch Bäume oder Markisen schützen nur bedingt, sorgen vielleicht für eine Reduzierung der Strahlung um die Hälfte. Mehr aber auch nicht.

 

Mahnung an Sonnenanbeter

Mehr Gründe für Sonnenschutz aus der Creme-Tube braucht es doch eigentlich gar nicht, oder? Zum Schluss noch ein Wort an alle Sonnenanbeter: Setzt Euer Leben nicht für ein bisschen Bräune aufs Spiel. Auch wenn viele Menschen nach dem Urlaub gesünder aussehen, kann das Gegenteil sehr schnell eintreten. Daher ein letzter Tipp: Wer partout Urlaubsbräune für sein Ego benötigt, sollte zumindest zwischen 11 und 15 Uhr die direkte Sonne meiden. In dieser Zeit trifft die größte Menge gefährlicher Strahlung auf die Erde.