Rosazea – Pflege, Therapie, aber keine Heilung

Rosazea – Pflege, Therapie, aber keine Heilung

Sie wird mit Akne verwechselt oder mit „roten Bäckchen”; tatsächlich sieht sie anfangs wie gesunde Haut aus – nach dem Genuss eines hochprozentigen Getränks oder nach einem Aufenthalt in großer Wärme. Das macht es so schwierig, Rosazea von einer normalen Rotfärbung der Gesichtshaut zu unterscheiden. Zumal die Hauterkrankung in der ersten Phase schnell wieder verschwindet. Wir vom 48grams-Blog haben einige Betroffene im Umfeld. Kein Wunder – fast vier Millionen Deutsche leiden unter der chronischen Störung. Die Dunkelziffer, so schätzen Dermatologen, dürfte aus oben genannten Gründen sogar deutlich höher ausfallen. Die schlechte Nachricht: Noch ist kein Heilmittel gefunden. Aber Möglichkeiten der Linderung gibt es. Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer. Denn aus dem optischen Leiden wird immer häufiger auch ein psychologisches.

 

Von Akne zur Knollennase

Rosazea gehört zu den Gewebsveränderungen, die Medizinern auch nach Jahren der Forschung noch zahlreiche Rätsel aufgeben. Bislang ist nur der Verlauf genau ergründet. Dazu später in diesem Artikel mehr Details. Statistisch belegt ist auch, wer häufiger betroffen ist: zumeist Erwachsene zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr; hier deutlich mehr Frauen als Männer. Allerdings erkranken ausschließlich Männer an einer Rosazea-Form, die zu einer dramatischen Knollenbildung der Nase führt. Zudem leiden dunkelhäutige Menschen selten an der Hautveränderung, hellhäutige hingegen eher oft. Warum aber genau diese Gruppen? Gute Frage, nächste Frage. Man geht davon aus, dass eine bestimmte genetische Veranlagung die Krankheit auslöst – im Zusammenspiel mit neurologischen Faktoren, die wiederum durch äußere Einflüsse getriggert sind.

 

UV, Stress, Alkohol und scharfes Essen

Ja, konkreter wird’s nicht. Außer bei den sogenannten „äußeren Einflüssen”. Wissenschaftler haben folgende identifiziert: starke UV-Strahlung, lange Sonnenbäder, Hitze, Kälte, heiße Bäder, Sauna, Stress, gefäßerweiternde Medikamente, Alkohol, Nikotin sowie scharfe Gerichte. Man könnte sagen: sehr vieles von dem, was zu unserem Alltag gehört. Wer also Risikofaktoren ausschalten will, der kennt jetzt die Liste.

Die vier Phasen der Rosazea:

Rosazea manifestiert sich zumeist in vier Phasen. Was nicht bedeuten muss, dass jedes Stadium direkt auf das nächste folgt – und es zeitlich erkennbare Abläufe gibt. So kann sich die Rosazea-Diathese (die Frühstufe) mehrfach hintereinander sichtbar machen – und erst nach einer längeren Pause geht die Erkrankung ins nächste Stadium über. Dermatologen haben längst erkannt, dass die Hautkrankheit in Schüben kommt:

Rosazea-Diathese:

Rosazea ist anfangs noch der Inbegriff von Omas „Du hast aber so schöne rote Bäckchen”. Allerdings entsteht das sanfte Leuchten nicht nur auf den Wangen, sondern auch am Kinn, dem mittleren Stirnbereich oder auf der Nase. Selten sind Hals oder Brustansatz betroffen. So schnell die Verfärbungen auftauchen, so schnell verschwinden sie meist wieder. Ein Wort der Entwarnung: Wer das erste Mal rote Flecken im Gesicht entdeckt, sollte nicht gleich in Panik verfallen. Auch gesundes Gewebe ist manchmal gereizt. Wenn die Rötungen aber häufiger auftreten, ist ein Arzt-Termin verpflichtend. Denn es droht…

… Rosazea Erythematosa-Teleangiectatica:

So ist der erste Schweregrad wissenschaftlich benannt. Die sonst flüchtigen Rötungen bleiben dauerhaft sichtbar. Mit der Zeit bildet sich in den verfärbten Arealen eine erkennbare Adern-Zeichnung aus. Diese Verschlimmerung wird zumeist von einem Jucken oder Brennen begleitet; möglich ist auch, dass die Haut sehr trocken wird und schuppt. Spätestens jetzt muss ein Arzt helfen, es kommt bald zu…

…Rosazea Papulopustulosa:

Die Bei-Bezeichnung „Papulopustulosa” leitet sich von den Begriffen Papula (dtsch.: Knötchen) und Pustula (dtsch.: Eiterbläschen) ab. Das ist nun wirklich nicht appetitlich – aber leider eine sehr zutreffende Beschreibung. In den geröteten Bereichen entstehen Pusteln, die sich im schlimmsten Fall zu Lymphödemen entwickeln – also kleinen Taschen mit Flüssigkeit. Auch hier gilt, dass die Symptome nach einiger wieder verschwinden können. Was dazu führt, dass diese Rosazea-Stufe häufig mit Akne verwechselt wird. Nach mehreren Schüben kommt es zur kritischen Phase 3, der …

… Glandulär-hyperplastischen Rosazea:

Diese schwerste Ausprägung lässt Betroffene unter knollenartigen Wucherungen leiden. Die sogenannten Phyme entstehen an den Talgdrüsen und sorgen für ein äußerst nachhaltige und schmerzhafte Veränderung im Gesicht. Betroffene fühlen zumeist eine extreme psychische Belastung; nicht selten muss hier ein Psychologe hinzugezogen werden. In dieser Stufe gibt es allerdings noch eine Unterscheidung, die ausschließlich Männer betrifft. Die Rosazea-Erkrankung führt zu dem, was im Volksmund als „Knollennase” bezeichnet wird; die Wucherungen prägen sich an der Nase aus.

 

Die Therapie, die Pflegeprodukte

Puh, das liest sich alles nicht so schön. Nun aber mal zu den „good news”. Auch wenn die Erkrankung nicht heilbar ist, es gibt Therapiemöglichkeiten. Vor allem die Vorstufe ist sehr gut behandelbar. Pflegeprodukte mit reichhaltiger Aloe Vera, mit Mastix-Öl oder Edelweiß-Extrakten können die Auswirkungen lindern. Wer nicht nur Naturmittel einsetzen möchte, sondern Verschreibungspflichtiges, der sollte sich entzündungshemmende Cremes mit Wirkstoffen wie Tetracyclin oder Azelainsäure verordnen lassen. Wenn die Krankheit bereits ins erste oder zweite Stadium fortgeschritten ist, sorgen Laserbehandlungen (IPL) für gute Ergebnisse. Der konzentrierte Lichtstrahl beseitigt die Rötungen und Gefäßerweiterungen. Wenn der Rosezea-Schub besonders schlimm ist – mehr als eine Stufe 3 anmutet – dann kann ein Arzt auch mit Antibiotika helfen.

 

Rettung durch alte Hausmittel

Unterstützend wirken in allen Stadien auch alte Hausmittel. Honig wird eine besonders lindernde Wirkung nachgesagt. Das „flüssige Gold” wirkt antibakteriell und sorgt so für eine deutliche Desinfektion der Haut. Die Anwendung ist einfach: Honig auf die geröteten Areale und bis zu 30 Minuten einwirken lassen. Anschließend mit warmem Wasser abwaschen. Der Effekt sollte bereits nach wenigen Anwendungen sichtbar sein. Die gleiche Handhabung gilt für die Nutzung von frischer Aloe. Das Gel antrocknen lassen und anschließend gründlich abspülen. Experten raten auch zur äußeren Anwendung von frischem Grün-Tee. Einfach ein Baumwolltuch in der lauwarmen Flüssigkeit einweichen lassen und für fünf Minuten aufs Gesicht legen. Zweimal pro Tag. Auch hier sollte baldige Linderung einsetzen.

 

Rosazea und die Darmflora

Zum Schluss nochmal zurück zu den auslösenden Faktoren. Jüngsten Studien zufolge leiden Rosazea-Patienten zehnmal häufiger an Darmproblemen oder -krankheiten als der Rest der Bevölkerung. Die Erkenntnis, dass die Gewebs-Erkrankung in Zusammenhang mit der Darmgesundheit steht, die darf man als Fakt betrachten. Mediziner raten daher zu einer antientzündlichen Ernährung. Zucker und Fett müssen auf ein Minimum reduziert werden, Wurstwaren und ein Übermaß an Milch-Produkten genauso wie Kaffee oder Softgetränke stehen ebenfalls auf der Verzicht-Liste. Obst und Gemüse hingegen haben positive Auswirkungen. Grundsätzlich gilt eine vegane Ernährung als hilfreich für Rosazea-Betroffenen.