Face Yoga: Der Anti-Aging-Sport für das Gesicht
Erinnern Sie sich noch an Jim Carrey? Der Schauspieler war in seiner Hochzeit der König der Gesichtsakrobatik. Unfassbar, wie er seine Muskeln zu grotesken Grimassen verziehen lassen konnte. Damit war er – zugegebenermaßen unbeabsichtigt – der Mitbegründer eines Trends, der heute immer mehr Bedeutung bekommt: Face Yoga. Klingt ein bisschen absurd? Nunja, Hauptsache der Effekt tritt ein. Die faszinierende Methode hat ihren Ursprung in der Erkenntnis, dass die Gesichtsmuskulatur, ähnlich wie die Muskeln im restlichen Körper, von gezieltem Training profitiert. Kurz gesagt: Durch eine Vielzahl von Übungen werden die unterschiedlichen Muskelgruppen zwischen Hals und Stirn aktiviert: von sanften Dehnungen bis hin zu gezielten Kontraktionen.
Aktivierung der Muskeln nach einem Unfall
Bevor Sie sich nun denken, das ist alles neumodischer Hokuspokus, kurz ein Schritt zurück. Face Yoga hat einen ernsthaften Hintergrund. Bei einem Autounfall wurde die Japanerin Fumiko Takatsu schwer verletzt. Neben zahlreichen körperlichen Schäden erlitt sie auch einige Verletzungen im Gesicht. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, waren ihre Züge deutlich asymmetrisch. Die Ärzte sagten ihr, dass sie damit leben müsse. Doch statt sich als Opfer zu sehen, dachte Fumiko Takatsu darüber nach, wie sie die Zugkraft ihres Gesichts wieder aktivieren und ihr Antlitz zurück in die alte Position „zwingen” kann. Das war die Geburtsstunde ihrer „Face Yoga Method“. Übrigens eine Methode, die in Meghan Markle (oder offiziell Meghan, Duchess of Sussex) eine überaus prominente Botschafterin gefunden hat.
Training für jeden Tag – auch am Arbeitsplatz
Was also genau ist Face Yoga? Bekanntermaßen verliert die Haut mit den Jahren an Elastizität. Die Folge: Fältchen und Falten. Die Kosmetikindustrie hat einen großen Anteil daran, dass viele Gesichter jünger, frischer und glatter sind. Doch jeder kann mit Face Yoga etwas in seinen Tagesablauf integrieren, was ganz natürlich ist und auch am Arbeitsplatz nebenher erledigt werden kann. Wenn gerade kein Spiegel in der Nähe ist – denn die optische Bewegungskontrolle ist wichtig, reicht auch die Monitor-Kamera. Und schon kann es losgehen.
26 Muskeln, die Training benötigen
Dafür muss man wissen, dass das Gesicht aus 26 Muskeln besteht; sie helfen beim Lachen, Weinen oder Verwunderung zeigen – UND sie sind die Grundlage für eine straffe Haut. Denn mit zunehmendem Alter verringert sich das Muskel- und Unterhautfettgewebe. Als Konsequenz bilden sich Falten. Gesichtsyoga trainiert diese Muskeln wieder und trägt so zu einem strafferen Hautbild bei. Die Wirksamkeit wurde auch durch eine Studie bestätigt, die im Fachmagazin „Jama Dermatology“ erschienen ist: Die Teilnehmer mussten 20 Wochen lang 32 verschiedene Übungen durchführen. Anschließend werteten die Dermatologen bestimmte Einzelmerkmale im Gesicht der Frauen aus. Das herausragende Fazit: die Teilnehmerinnen sahen bis drei Jahre jünger aus.
Eine ganze Trainingswelt namens Face Yoga
Die einzelnen Bewegungsabläufe hier im Detail zu schildern, würde den Rahmen des Artikels sprengen. In der Redaktion von 48grams suchen wir uns gezielte Übungen immer im Internet. Hinter den Suchbegriffen „Faceyoga Übungen” verbirgt sich dann eine ganze Trainingswelt. Probieren Sie es mal aus, liebe Leserinnen. Dennoch hier ein Beispiel: Die wirklich unbeliebten Schlupflider entstehen dadurch, dass die Muskulatur an den Augen nachlässt. Wenn man aber die Augen mehrmals weit aufreißt (WICHTIG: ohne dabei Stirn in Falten zu werfen), spürt jeder schnell, wie die Muskeln rund um die Augen beansprucht werden. Im Umkehrschluss bedeutet das: Hier erfolgt ein Muskelaufbau und die Schlupflider verschwinden langsam.
Exzessives Training kehrt den positiven Effekt um
Was an dieser Stelle aber auch erwähnt werden muss: Es ist von essentieller Bedeutung, dass das Prinzip der Maßhaltung gelten muss. Wie bei jedem anderen Übungsablauf auch. Exzessives Training kehrt den positiven Effekt schnell um – weil die Überbeanspruchung wiederum das Risiko der Bildung neuer Falten erhöht. Ein Effekt, der vor allem im Bereich der Stirn, inklusive der oft diskutierten Zornesfalte, auftritt. Es ist ebenso entscheidend zu verstehen, dass Face Yoga nicht für jeden gleichermaßen geeignet ist. Menschen, die bereits eine ausgeprägte Mimik aufweisen – sei es durch häufiges Lachen, Lächeln oder andere Gesichtsbewegungen – sollten die Anwendung von Face Yoga nur sehr wohlüberlegt angehen. Die Gefahr, dass die Falten tiefer werden, muss unbedingt beachtet werden.