Welche Creme passt zu mir? Der große Ratgeber

Welche Creme passt zu mir? Der große Ratgeber

„Mach schon, gestehe endlich! Wenn Du jetzt die Wahrheit sagst, ersparst Du Dir..!” Es ist wirklich unangenehm, dass die meisten Berichte über Nutzen und Sinn von Gesichtscremes an eine Polizei-Vernehmung nach einem Verbrechen erinnern. Wobei Dermatologen die Rolle der Ermittler einnehmen und Pflege-unwillige Leser als Übeltäter dargestellt sind. Opfer ist – natürlich – die Gesichtshaut. Um es gleich zu Anfang zu erwähnen: Die Intention dieser Artikel ist richtig – aber der Ton macht halt die Musik. Wir klappen also mal den erhobenen Zeigefinger ein – und informieren unterhaltsam wie faktenreich darüber, welcher Hauttyp welche Creme benötigt, wie man sein jugendliches Antlitz bewahrt oder wieder zurückbekommt, Stichwort: Anti Aging Creme. Und natürlich – warum es wirklich, wirklich sinnvoll ist, dem Gesicht Pflege zukommen zu lassen. Also dann… mal los:

Schuppen vs. Speckschwarte

Blicken wir der Wahrheit mal ins … genau… Gesicht. Worum geht es eigentlich, wenn man sich mit Pflege beschäftigt? Um die persönliche Eitelkeit? Kein allzu schönes Wort – aber jeder sollte das Recht haben, sich in seiner Haut wohl zu fühlen. Und wer will schon Falten oder Furchen ertragen müssen, wenn er doch die Glätte des sprichwörtlichen Baby-Popos haben kann. Gesunderhaltung ist ebenfalls ein wichtiges Thema: Trockene Haut, gar rissige oder schuppige Haut entzündet sich schnell. Das Jucken kann man vielleicht noch ertragen. Aber Ekzeme oder Neurodermitis sind ebenfalls mögliche Folgen. Das will nun wirklich niemand. Die andere Seite der Medaille ist übrigens zu fettigHaut. Die viel benannte Speckschwarte ist kein Vergleich, den Frau wie man(n) gerne hören möchte. Sprich: Pflege ist essentiell, um sich mit den hier aufgeführten Topics gar nicht näher auseinandersetzen zu müssen.

Warum schützt die Haut nicht mehr?

Aber warum ist unsere Gesichtshaut eigentlich kein selbsterhaltendes System? Hat Mutter Natur dort Mist gebaut, quasi eine der vielen Sollbruchstellen gesetzt, die unser aller Leben auch zur Probe macht? Warum müssen wir also schützen, waschen, cremen, massieren, kühlen usw.? Schuld daran ist die Zivilisation. Wären da nicht die Belastungen durch UV-Strahlung, Abgase, Heizungsluft – alles äußere Einflüsse – aber auch Faktoren, wie Stress, Schlaflosigkeit, psychische Belastungen, falsche Ernährung – dann würde unser Gewebe keine (vorzeitige) Alterung kennen. Unsere Schutzhülle – immerhin das größte Organ, was wir haben – könnte sich mit Feuchtigkeit und Fett (beides aus Eigenproduktion) selbst blendend erhalten. Doch wer will schon in einer Zeit leben, in der wir noch als Jäger und Sammler beschrieben wurden…

Die Sonne macht uns alt

Wieder einige zehntausend Jahre nach vorne und viele dermatologische Erkenntnisse später, kann mit Sicherheit gesagt werden: Unsere Haut braucht Unterstützung. Und neben der obligatorischen Reinigung – später mehr dazu – ist es doch ein Leichtes, ein Minimum an Pflege durch das Auftragen einer Lichtschutzfaktor-Creme zu ermöglichen. Denn, „das Altern beginnt letztendlich mit dem ersten Tag, an dem wir uns der Sonne aussetzen.” Dieser kluge Satz stammt von Ulrike Blume-Peytavi, der leitenden Oberärztin an der Klinik für Dermatologie der Berliner Charité. Damit wäre das mal geklärt. Bleibt die Frage: Lässt sich der Effekt anhalten, vielleicht sogar umkehren? Hollywood hat diese Idee im wunderbaren Film „Der seltsame Fall des Benjamin Button” auf die Spitze getrieben und ließ Hauptdarsteller Brad Pitt rückwärts altern. In der Realität bedeutet Anti-Aging aber, dass man Engagement zeigen und sich ein gewisses Rüstzeug zulegen muss.

Die Qual der Wahl

Mit Rüstzeug ist nun an erster Stelle die Wahl der Creme gemeint. Welche Haut braucht welches Produkt (nicht zu verwechseln mit Marke)? Grundsätzlich unterscheidet man zwischen normaler, trockener, fettiger und Mischhaut. Hier rät es sich, mit einem Experten abzuklären, in welche Kategorie man fällt und welche Bedürfnisse damit erfüllt werden müssen. Die oberste Maßgabe lautet aber bei allen: Besonders nach der Dusche sollte die Haut ausreichend gepflegt werden. Denn heißes Wasser und die verwendeten Wasch-Produkte nehmen der Haut die so dringend benötigte Feuchtigkeit und waschen Lipide (Fette) aus.

Jetzt mal zu den einzelnen Haut-Typen:

Normale Haut

Normale Haut – ja, der Wunschkandidat (immerhin 41 Prozent aller deutschen Frauen fallen laut einer Studie in diese Kategorie). Will man also normale Haut in wenigen Worten beschreiben, dann zeichnet sie sich durch eine glatte, durchaus rosige Oberflächenstruktur aus, hat feine Poren und schimmert sanft. Wer sich jetzt an „Spiderman”-Girlfriend Zendaya erinnert fühlt, der liegt da gar nicht so falsch. Diese Haut benötigt Cremes mit einem ausgewogenen Anteil von Fett und Feuchtigkeit.

Trockene Haut

Trockene Haut (21 Prozent der deutschen Frauen leiden darunter) entsteht, weil die sogenannte Hautschutzbarriere bröckelt. Experten erklären das damit, dass mehr Feuchtigkeit und Lipide aus der Haut verloren gehen, als hinzukommen. Bekannte Gründe hierfür sind neben den oben genannten auch Hormon- oder Stoffwechselerkrankungen. Doch die Liste ist lang – und nur Dermatologen können qualifizierte Antworten geben. Trockene Haut ist aber schnell erkennbar. Sie wirkt müde und fahl, hat gerötete Stellen und weist teilweise Schuppenbildung auf. Sie wird auch dünner, wirkt im schlimmsten Falle pergamentartig. Die Folge können Risse und Entzündungen sein. Mit Sicherheit aber führt sie zur Bildung von bleibenden Falten und Furchen. Trockene Haut benötigt also eine konsequente Pflege, die zuallererst die Feuchtigkeitsbalance wiederherstellt und damit die Schutzbarriere neu aufbaut. Reichhaltigkeit lautet hier das Stichwort. Cremes, die reich an Aloe Vera und Hyaluron sind, vielleicht noch in Verbindung mit heilendem Mastix-Öl, wirken wahre Wunder.

Fettige Haut

Fettige Haut (laut Erhebung leiden 6% der deutschen Frauen darunter) entsteht durch eine erhöhte Talgproduktion. Die unter der Haut angesiedelten Drüsen sondern deutlich zu viel Talg ab und lassen so einen öligen Film entstehen. Was als Schwarten-Effekt bekannt ist, hat einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Die Haut ist besser vor Umwelteinflüssen geschützt und bildet dadurch erst später Falten aus. Nachteil aber ist eine Vergrößerung der Poren und damit eine vermehrte Anfälligkeit für Entzündungen, Mitesser und Akne, da sich Bakterien besser ansiedeln können. Grundsätzlich gilt es, hier eine Creme zu finden, die wieder ein Gleichgewicht herstellt. Nicht zu stark „entfettend” (weil sonst die Talgproduktion vom Körper verstärkt wird), aber deutlich Feuchtigkeit spendet. Hier gilt es, sich auch vom Fachmann beraten zu lassen. Wichtig ist aber immer der Verpackungshinweis „nicht komedogen” (zu Deutsch: verstopft die Poren nicht).

Mischhaut

Mischhaut (Umfrage: 30 Prozent der deutschen Frauen) zeichnet sich dadurch aus, dass zum Beispiel die T-Zone ölig-fettig ist, die Wangen und die Mund-Partie aber eher trocken. Für die Pflege ist das natürlich ein Problem, denn die Balance zu finden, ist für viele Produkte schwer. Grundsätzlich gesagt, sollten Cremes eine leichte, nicht zu ölige Textur haben, sie dürfen ebenfalls die Poren nicht verstopfen. Hinzu sollten aber weitere Helfe genutzt werden. Zum Beispiel sanfte Peelings, die abgestorbene Hautschuppen entfernen und Masken mit beruhigenden Inhaltsstoffen, die reichhaltig Feuchtigkeit spenden. Im Zusammenspiel dieser Produkte entsteht auch bei Mischhaut ein glattes, gesundes Hautbild.

Reinigen – aber richtig

So unterschiedlich, wie die Hauttypen, so ähnlich ist hingegen die Reinigung der Haut, bevor Cremes aufgetragen werden können. Wir nennen die wichtigsten Tipps:

1) Reinigung und Eincremen sind eine Einheit!

Wer sagt, die Haut muss nach dem Waschen richtig trocken sein, hat keine Ahnung. Der beste Zeitpunkt, die Creme aufs Gesicht aufzutragen, ist, wenn noch ein bisschen Feuchtigkeit darauf zu erkennen ist. Dann können die Nähstoffe am besten in die Poren eindringen.

2) Weniger ist immer mehr!

Tatsächlich ist zu viel des Guten, wirklich immer zu viel. Zumindest, wenn es sich um Pflege dreht. Wer mehr als eine Haselnuss-große Menge Creme auf dem Gesicht verteilt, läuft Gefahr, die Poren zu verstopfen. Die Konsequenz: Es entstehen Unreinheiten, die zu Pickel oder Entzündungen werden können.

3) Auf die Technik kommt es an!

Wer sein Gesicht wirklich pflegen will, der sollte sich im Vorfeld damit beschäftigen, wie man die Creme am besten ins Gewebe massiert. Mit einem simplen Hin- und Herwischen ist es nicht getan. Profis wissen: Kreisende, leicht massierende Bewegungen von der Gesichtsmitte nach außen, sorgen für das optimalste Ergebnis.

4) Jetzt bitte mal warten!

Es ist völlig okay, mehrere Pflegeprodukte nacheinander zu nutzen – falls denn die Inhaltsstoffe miteinander harmonieren.Das Stichwort lautet hier: nacheinander. Was heißt: Jedes Produkt muss in die Haut eingezogen sein, bis das nächste zur Anwendung kommt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Wirkungen gegenseitig aufheben.

5) Die Reihenfolge muss stimmen!

Beim Skincare-Regime ist die Reihenfolge extrem wichtig. Es geht nicht nur darum, ob Produkte miteinander harmonieren, vor allem gilt folgendes zu beachten: Zuerst werden Seren oder Fluids auf die Haut aufgetragen, anschließend folgen Cremes oder Öle. Umgekehrt führt der hohe Fettanteil zum Verschließen der Haut – und macht die wasserhaltigen Texturen damit wirkungslos. Sie können schlicht nicht mehr in die Haut eindringen.