Niacinamid – ein Multitalent, das wir lieben

Die bestmögliche Pflege fürs Dekolleté – das war das Thema des Blogartikels der vergangenen Woche. Die Reaktion unserer Kundinnen war deutlich: Es gab viel Lob – aber auch immer wieder diese Frage: „Was genau ist eigentlich Niacinamid?“ Tatsächlich kommt dieser Inhaltsstoff in unzähligen Skincare-Produkten vor. Aber eine Erläuterung fehlt zumeist. Daher haben wir uns entschlossen, diesen Beitrag dem Wirkstoff mit dem wohlklingenden Namen zu widmen.
Zahlen, Daten und Fakten
Erst mal zur Einstimmung ein paar Fakten: Niacinamid (gerne auch als Nicotinamid bezeichnet; es gehört zur Familie der B-Vitamine) sind durchschnittlich in jedem dritten Hautpflegeprodukt enthalten – weltweit. Das Marktforschungsunternehmen Mintel berichtete für 2023 sogar, dass rund 40 Prozent aller globalen Skincare-Launches Niacinamid enthalten. Wow, das ist eine beeindruckende Zahl. Aber was macht den Wirkstoff so beliebt? Die Antwort gibt die Wissenschaft. Im renommierten „Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology” wird der Stoff als Multitalent für die Haut bezeichnet. Das B3-Vitamin stärkt die Hautbarriere maximal. Denn es kurbelt die Bildung von sogenannten Ceramiden an. Das, kurz erklärt, sind Hautfette, die maßgeblich gegen den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) schützen. Schon eine geringe Menge führt zu einem sagenhaften Rückgang um 24 Prozent. Somit bleibt mehr Feuchtigkeit im Gewebe – und das spürt frau fast sofort.
Beste Wirkung auf Problemhaut
Niacinamid sind aber Hoffnungsträger bei Problemhaut. Eine klinische Studie der University of Pennsylvania belegte, dass bereits eine vierprozentige B3-Creme eine deutlich sichtbare Akne nach nur acht Wochen deutlich lindert. Weniger Entzündungen! Weniger Rötungen! Weniger Unreinheiten! Wir sind begeistert. Niacinamid hilft aber auch bei Pigment- oder Altersflecken. Woran das liegt, ist leicht erklärt: Das Vitamin hemmt den Transport von Melanin (das ist das Pigment, das unsere Haut bräunt oder Flecken verursacht) in die oberen Hautschichten.
Für alle Hauttypen geeignet
Wenn wir hier in der Blogredaktion nicht schon Fans gewesen wären … jetzt ist es an der Zeit. Und das Beste: Niacinamid ist zudem erstaunlich unkompliziert. Es verträgt sich mit allen anderen Wirkstoffen. Sei es Retinol, Hyaluronsäure oder Vitamin C. Und es ist für alle Hauttypen optimal geeignet: wenn das Gewebe zu trocken ist oder zu fettig, wenn die Haut sensibel oder reif ist! Es gibt keinen Haken. Dennoch müssen Fans zumindest eine Information beherzigen: Die Konzentration muss passen. 2 bis 5 Prozent sind für die tägliche Anwendung empfohlen. Wer Produkte mit höherer Dosis nutzt, riskiert Irritationen. Hier gilt also: Weniger ist mehr.
Der Blick in die Geschichte
Und das ist dann auch eine gute Überleitung in den historischen Teil. Motto: 48grams macht nicht nur schön, wir wollen auch (ein bisschen) Bildung vermitteln. Niacinamid wurde bereits im Jahr 1867 entdeckt. Es gelang dem Chemiker Hugo Weidel, den Stoff aus – bitte festhalten – Nikotin (!) zu isolieren. Allerdings konnte die Forschung damals noch nicht so viel damit anfangen. Vor allem die Bedeutung für die Gesundheit wurde erst Jahrzehnte später klar: 1937 bewies der US-Biochemiker Conrad Elvehjem, dass Niacin – und damit auch Niacinamid – ein Lebensretter ist. Er konnte eine zu der Zeit in den USA wütende Vitaminmangelkrankheit (sie heißt „Pellagra“) heilen. Das ist doch eine großartige Leistung.
Allrounder für unsere Top 10
Übrigens ist nicht überliefert, wann Vitamin B3 Einzug in die Gesichtspflege hielt. Tatsächlich findet sich der Wirkstoff aber seit Jahrzehnten in vielen INCI-Listen. Zugegeben, sogar wir Mitglieder der Blogredaktion lernen noch immer etwas hinzu, wenn wir über Inhaltsstoffe aus der Skincare-Welt recherchieren und schreiben. Eines ist aber jetzt schon sicher: Niacinamid gehört bei uns jetzt in die Top 10. Ein Standard-Allrounder, der einfach nur für Schönheit und Gesundheit sorgt. Das ist doch toll!