Sonnenallergie: Wenn die Haut eine Krise hat

Sonnenallergie: Wenn die Haut eine Krise hat

Alle Jahre wieder blüht … die Haut. Klingt ein bisschen böse. Das soll jetzt auch keine Metapher für Frühlingsgefühle sein. Es beschreibt nämlich die bittere Realität für viele Menschen, die unter Sonnenallergie leiden. Wir hier im 48grams-Blog-Team kennen das nur zu gut: Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, beginnt die Haut zu jucken und zu brennen. Bei manchen kommt es zu Rötungen, bei anderen zu Pickeln. Und das ganz ohne Vorwarnung. Heute wollen wir mal erklären, wie Sonnenallergie entsteht, wie sie verhindert werden kann – und was Frau tun sollte, wenn die Haut blüht …!

Wenn Sonnenlicht zur Belastung wird

Eines vorneweg: Der Begriff „Sonnenallergie“ ist irreführend. Denn das ist keine Allergie im klassischen Sinne. Sorry, dass wir etwas lehrerhaft werden – aber das Wissen hilft beim Verständnis der unschönen Probleme. Sonnenallergie ist in den meisten Fällen eine sogenannte polymorphe Lichtdermatose (PLD). Wir haben das auch erst nachsehen müssen: So heißt eine Überempfindlichkeitsreaktion der Haut auf Sonnenlicht, insbesondere auf die UVA-Strahlung. Diese Form macht mit Abstand den größten Teil der Sonnenallergien aus. In Zahlen: Zwischen 10 und 20 Prozent der Mitteleuropäer sind betroffen – typischerweise Menschen mit heller Haut und deutlich häufiger Frauen als Männer.

Wenn’s juckt und brennt

Eine PLD-Reaktion beginnt zumeist im Frühjahr. Also genau dann, wenn die UV-Strahlung wieder an Intensität gewinnt. Die Logik lautet: Gerade diese erste intensive Sonne des Jahres setzt dem Gewebe stark zu. Was dann passiert, kann auf einer Skala zwischen „nervig“, „unangenehm“ bis hin zu „scherzhaft“ eingeordnet werden. Als Symptome sind neben den zuvor genannten Juckreiz, Rötungen und kleinen Bläschen auch Quaddeln und regelrechte Eiterpickel bekannt. Wer darunter leidet, weiß, dass die Reaktionen zumeist einige Stunden (und bis zu einem Tag) nach dem Sonnenkontakt auftreten – bevorzugt auf den Schultern, den Armen oder dem Dekolleté. Das Gesicht hingegen bleibt fast immer verschont. Das ist wirklich erstaunlich – vielleicht aber auch damit erklärt, dass die Haut auf Stirn und Wangen im Winter durch reflektiertes Licht etwas mehr UV-Strahlung abbekommt. Sagen wir so: Das Gewebe könnte „trainierter“ sein.

Warum denn so empfindlich?

Der Konjunktiv ist übrigens bewusst gewählt. Denn: Ganz verstanden ist das Phänomen PLD längst nicht. Klar ist bislang nur: UVA-Strahlung löst in der Haut Prozesse aus, bei denen es zur Entstehung von entzündlichen Stoffen kommt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass entweder Substanzen beteiligt sind, die schon im Körper vorhanden waren, oder über Kosmetika in die Haut gelangt sind. Fakt ist nur: Diese Kombination bringt das Immunsystem bei Betroffenen aus dem Gleichgewicht.

Jede(r) Zweite beklagt Verschlechterung

Um weiter im Feld von „nichts Genaues weiß man“ zu bleiben: Nach einer Erstreaktion führt jeder weitere Sonnenkontakt dazu, dass sich die Situation verschlechtert – aber nur bei rund 50 Prozent der Betroffenen. Bei allen anderen gewöhnt sich die Haut. Ein Prozess, der einen Namen hat: Lichthärtung. Das führt konsequenterweise dazu, dass die größte Problemzeit das Frühjahr ist. Im Sommer hat sich das Immunsystem bei vielen dann wieder beruhigt.

Was hilft – was nicht? Teil 1

Wer jetzt beklagt, dass die Informationslage bislang zu negativ war … der darf sich freuen. Kommen wir also mal zum Abschnitt, der Schutz und Hilfe erläutert: Tatsächlich ist Sonnenschutz nur der erste Teil der Strategie. Kleidung mit UV-Schutz, Sonnenhüte und das Meiden direkter Mittagssonne sind zusätzliche Maßnahmen. Besonders hilfreich ist es auch, die Haut langsam an den heißen Stern zu gewöhnen – erst kurzer Kontakt, dann immer etwas länger. In schweren Fällen muss auch ein Dermatologe konsultiert werden. Er kann durch eine begleitete Phototherapie vor Beginn der Sonnensaison helfen: Dabei wird die Haut kontrolliert UV-Strahlen ausgesetzt. So kann eine immunologische Toleranz aufgebaut werden.

Was hilft – was nicht? Teil 2

Häufig hören wir im Blog-Team davon, dass Nahrungsergänzungsmittel wie Beta-Carotin oder Vitamin C oder E die Probleme verbessern. Die Logik dahinter: Antioxidantien sollen freie Radikale abfangen. Die spielen bei der Entstehung der PLD vermutlich eine Rolle. Aber: Die Studienlage ist durchwachsen – die absolute Antwort hat noch keiner gefunden. Aber grundsätzlich sind die genannten Stoffe wichtig für den Körper. Daher ist eine Einnahme auch nie falsch.

Wann ist ärztlicher Rat verpflichtend?

Tritt die Hautreaktion jedes Jahr zur gleichen Zeit auf, dann ist eine Diagnose eindeutig. Trotzdem raten wir (vor allem bei starken Beschwerden) dazu, einen Arzt aufzusuchen – auch, um andere Ursachen auszuschließen. Schließlich ist nicht jeder Sonnenausschlag eine PLD. Es gibt auch sogenannte phototoxische Reaktionen. Die werden durch Medikamente oder Pflanzenstoffe (z. B. Johanniskraut oder bestimmte Parfums) ausgelöst. Oder – noch schlimmer – ernste Erkrankungen wie Lupus erythematodes (wir kennen sie von dem Sänger Seal oder der Schauspielerin Selena Gomez) werden ebenfalls durch Sonnenlicht verstärkt.

Was hilft, wenn die Haut bereits leidet?

Dermatologen raten als Akutbehandlung zu kühlenden Gels oder Cremes. Also Produkte mit Aloe Vera, Panthenol oder Hydrokortison. Sie helfen, Entzündungen zu lindern. Gegen den starken Juckreiz wirken orale Antihistaminika (z. B. Cetirizin oder Loratadin). Dann wird sich die Haut relativ schnell beruhigen. Wenn aber alles nichts bringt, dann werden (leider) Kortisoncremes fällig. Die kann nur der Arzt verschreiben. Das ist dann der letzte Ausweg, damit die Sonnenallergie endlich verschwindet.

Frühling ja – Sonnenallergie nein

Um’s noch mal grundsätzlich zu erwähnen: Eine Sonnenallergie ist nicht gefährlich, aber unangenehm. Zudem möchte doch niemand, dass sie seine Frühlingsgefühle in Frust verwandelt. Mit ein bisschen Schutz und einem bewussten Umgang mit der Sonne lässt sich die warme Jahreszeit jedoch immer genießen. Wer weiß: Vielleicht „blüht“ die Haut irgendwann nur noch im übertragenen Sinne – gesund, geschützt und ganz ohne Jucken.