Squalan – die heilende Kraft für die Hautschutzbarriere

Squalan – die heilende Kraft für die Hautschutzbarriere

Haben Sie einen Lieblingswirkstoff? Diese Frage haben wir Skincare-Papst Bernd Kuhs neulich bei einer Tasse Mate-Tee gestellt. Wer auf die INCI-Liste der Kreationen des Wahl-Mallorquiners schaut, findet dort teils ungewöhnliche, aber immer äußerst wirksame Bestandteile: Edelweiß. Mastix-Öl. OPC. Niacinamid. Klar, trockene Haut muss durchfeuchtet werden, Augenringe oder Krähenfüße sollen verschwinden und eine geschädigte Hautschutzbarriere braucht Unterstützung bei der Heilung. Kuhs’ Absichten sind offensichtlich – doch eine Vorliebe lässt sich daraus nicht ableiten. Seine Antwort hat uns, die Mitglieder der Blog-Redaktion, dann überrascht und erstmal hektisch im Internet recherchieren lassen. „Momentan ist Squalan mein absoluter Favorit”, sagte der Herr der Masken, Cremes und Seren.

 

Gegen Austrocknung, für Geschmeidigkeit

Aha, Squalan? Als erstes fanden wir die Info, dass es sich um ein hautidentisches Lipid handelt. Klingt ja sinnvoll, aber – nunja – nicht super spektakulär. Doch nach wenigen Momenten googeln dann die Auflösung: „Der Wirkstoff gibt hochwertigen Kosmetikprodukten eine luxuriöse, seidige Textur; …macht das Gewebe geschmeidig, wirkt gegen Austrocknung" Okay, jetzt wissen wir, warum der Skincare-Papst ausgerechnet diesen Wirkstoff „liebt”. Jetzt wollen wir auch Euch, unsere Leser, darüber aufklären.

 

13 Prozent des Hautfettes

Erstmal die puren Fakten: Auf einer Ingredienz-Auflistung findet sich der Wirkstoff als Squalane (sprich Squa‘-leen) wieder. Um es aber noch etwas komplizierter zu machen: Der Bestandteil im menschlichen Hautfett heißt Squalen – das „e” macht hier den Unterschied. Mit rund 13 Prozent ist der Aktivstoff einer der Hauptkomponenten im Talg. Er verhindert sogenannten transdermalen Wasserverlust, stabilisiert also den Feuchtigkeitsgehalt und sorgt für die Gesundheit der Hautbarriere. Damit ist ebenfalls (kurz) erläutert, was die Reinsubstanz Squalan für das Gewebe im Gesicht bedeutet. Wer sich jetzt fragt, warum denn nicht gleich der körpereigene Stoff von der Wissenschaft genutzt werden kann, dem sei gesagt: Squalen oxidiert – also zerfällt – bei Kontakt mit Sonnenlicht. Zum Glück für die heutige Derma-Kosmetik hat der japanische Forscher Mitsumaru Tsujimoto den identischen Stoff bereits 1906 extrahieren können. Und zwar aus der Leber von Haien. Aber dazu an späterer Stelle mehr.

 

Zieht schnell ein, fettet nicht

Squalan pur ist schon lange im Handel erhältlich. Es ist ein leichtes, regelrecht seidiges Öl. 100ml kosten zwischen 10 und 16 Euro. Das ist nicht wirklich viel Geld für so viel Pflegepotential. Man kann es direkt auf die Haut auftragen und sich darüber freuen, dass es schnell einzieht. Von einem fettigen Film keine Spur. Das gleiche gilt übrigens auch für die Haare. Einfach ein paar Tropfen des Öls ins nasse Haar einmassieren – das Ergebnis ist ein schöner Glanz.

 

Squalan – der „hidden champion”

Aber wieder zurück zur Gesichtshaut. Oder besser zur Kosmetik. Auch wenn Squalan dort ebenfalls seit einigen Jahren zur Anwendung kommt, gilt die Kohlenwasserstoff-Verbindung noch immer als Beauty-Geheimnis. Ein „hidden champion” sozusagen. Auch für uns in der Blog-Redaktion.

 

Antioxidativ, gegen Pickel und Mitesser

Sqaulan ist – so kann man es sagen – heute ein nachhaltiger und natürlicher Ersatz für Mineralöl in Creme-Produkten. Und das ist ein wichtiger Punkt. Es ist besonders reizarm – und damit bestens zum Einsatz bei empfindlicher oder gestresster Haut geeignet. Da es antioxidativ wirkt, verhindert es die Fettoxidation auf der Haut UND es verstopft nicht die Poren. In beiden Fällen also die gleiche wunderbare Wirkung: Die Entstehung von Pickeln und Mitessern wird deutlich unterdrückt oder in vielen Fällen verhindert.

 

Die Haut wird von innen hydriert

Zudem haben Studien erwiesen, das es bei Dermatitis (Hautentzündung), Schuppenflechte und Seborrhoe (also der Talg-Überproduktion) hilfreich ist. Bekannt ist auch, dass Squalan 20 mal tiefer ins Gewebe eindringt, als die andere feuchtende Öle. Das Ergebnis ist also ein ähnliches wie bei kurz-kettigen Hyaluron. Die Haut wird von innen hydriert. Die Gefahr einer Austrocknung sinkt deutlich – Fältchen oder Falten gehen erkennbar zurück. Das ist doch mal eine schöne Aussicht. Und die finale Erklärung dafür, warum Skincare-Papst Bernd Kuhs so begeistert ist (bei den 48grams-Formulierungen hat er das Wundermittel in die Day ’N Night Creme integriert).

 

Von Haien, Oliven und Zuckerrohr

Nun aber nochmal zurück zu den Haien. Viele werden sich bei der Erwähnung verwundert gefragt haben: Warum darf Squalan in veganer Kosmetik verwendet werden? Ja, der Wirkstoff-Name leitet sich vom lateinischen Wort „Squalus” ab, also Hai. Und ja, der Wirkstoff kommt tatsächlich übermäßig viel in der Leber dieser Fischart vor. So wurde Squalan früher aus deren Tran abgetrennt. Zur Entwarnung sei nun aber erwähnt: Der hoch-aktuelle Beauty-Booster wird in Kosmetikprodukten nur noch in einer veganen Variante genutzt. Bereits 1935 extrahierten Wissenschaftler den Wirkstoff in Oliven – auch heute noch die gebräuchlichste Methode. Mittlerweile ist aber auch Zuckerrohr, Amarant oder Weizenkeimöl als Squalan-Quelle bekannt.