Slugging: Wenn Versiegelung zu Hautgesundheit führt
Wir von 48grams haben uns früh entschlossen, den Ausdruck „Trend” nur noch dann zu verwenden, wenn er wirklich angebracht ist. Wir wollen hier keine kurzlebigen Hinweise publizieren, sondern gehaltvolles Infotainment, dass unseren Leserinnen das Leben erleichtert, idealerweise verbessert. Darum geht es auch beim Thema „Slugging”. Auf den Social-Media-Kanälen im Sommer als Trend ausgerufen, sagen wir: Slugging sollte uns die Wintermonate über dauerhaft begleiten.
Die Technik aus Südkorea
Wer sich ein bisschen mit dem Thema Skincare beschäftigt hat – also der „Wissenschaft” um die Pflege der Gesichtshaut – der wird 2020 erstmals über den Begriff „Slugging” gestolpert sein. Plötzlich nahmen zahlreiche europäische Foren das Topic auf, das im Mutterland der Dermatologie, also Südkorea, bei den Damen (und auch vielen Herren) en vogue war: Die Versiegelung der Gesichtshaut gegen Verdunstung. Was etwas absurd und risikoreich klingt, werden wir hier nun erklären.
Das Prinzip Nacktschnecke
Erstmal aber zum Begriff, der natürlich nichts mit einer Schlägerei zu tun – auch wenn die wortwörtliche Übersetzung aus dem Englischen genau das aussagt. Vielmehr kommt der Ausdruck von „slug”, was im Deutschen „Nacktschnecke” bedeutet. Vielleicht hätte der Erfinder des Treatments sich etwas Schöneres ausdenken können – er oder sie hat aber eher praktisch gedacht. Denn: Die Bezeichnung nimmt Bezug auf den glänzenden Film oder die klebrige Schicht auf dem Gesicht, die die Anwendung hinterlässt.
Wie Frischhaltefolie beim Salat
Also nun mal im Detail: Das Slugging kommt ein bis zwei Mal pro Woche nach der abendlichen Pflegeroutine zur Anwendung. Erst, wenn das Gesicht sorgsam gereinigt ist und Cremes oder Seren einmassiert sind, wird eine finale, okklusive Deckschicht aufgetragen. Okklusiv ist hierbei das entscheidende Stichwort. Hierunter versteht man den Effekt, dass die Verdunstung von Feuchtigkeit aus der Haut verhindert wird. Man muss sich das … pardon … wie Frischhaltefolie beim Salat vorstellen. Der bleibt so auch frisch(er). Diesen Effekt übernehmen beim Gesicht Produkte auf Petrolatum-Basis. Am bekanntesten ist hier sicher die handelsübliche Vaseline.
Immer das Nachtkissen schützen
Die „Slugging”-Maske bleibt dann über Nacht auf der Haut – sprich: das Kopfkissen sollte idealerweise mit einem Handtuch geschützt sein. Wer sich jetzt fragt: Warum das alles, bitteschön? Die Antwort ist leicht: Durch die Versiegelungs-Technik wirken die Inhaltsstoffe der Cremes und Seren stärker in die Haut – sie können schlicht nicht in eine andere Richtung entweichen. Besonders Retinol oder Vitamin C erzielen so deutlich bessere Ergebnisse.
Im Winter besonders wichtig und geeignet
Und damit ist auch klargestellt, warum die Methode die Haut im Winter besonders gut schützt. Wenn das Gewebe der eisigen Außenkälte und bald darauf der heizungstrockenen Innenluft ausgesetzt ist – ist jede Form der Verdunstung ein großer Nachteil.
Bitte nicht bei Akne und Unreinheiten
Die Methode ist übrigens für sämtliche Hauttypen geeignet. Lediglich bei bestehender Akne oder zahlreichen Unreinheiten ist Vorsicht geboten; Slugging könnte diese Probleme verschlimmern. Zudem ist es nicht zwingend erforderlich, die Vaseline großflächig im Gesicht zu verwenden. Stattdessen kann sie gezielt auf Stellen aufgetragen werden, die besonders unter Trockenheit leiden. Letzteres ist für Menschen mit Mischhaut eine wichtige Information.
Zu Risiken und Nebenwirkungen
Zum Schluss: Es gibt auch potenzielle Risiken beim Slugging: Die Haut benötigt die Fähigkeit zum Atmen. So reguliert sie beispielsweise ihre Temperatur. Wenn eine Feuchtigkeitsbarriere zu stark versiegelnd wirkt, kann dies zu Hitzestau oder Hautirritationen führen.